HUB Gewerbequartier, Berlin-Spandau

Entsprechend der Leitidee, einen robusten baulicher Rahmen zu schaffen, der die idealen Voraussetzungen für die Fusion analoger und digitaler Arbeit bildet, knüpft die Architektur an die lokale Industriebaugeschichte an und ist zugleich Ausdruck des Aufbruchs in ein nachhaltiges Zeitalter.

Dem Prinzip der Landmarken folgend werden für das zu beplanende Areal zwei Hochpunkte vorgeschlagen. Diese verankern das Projekt sowohl auf der Meta-, als auch Makroebene im stadträumlichen Kontext und unterstreichen die Bedeutung des neuen Quartiers.

Ein zweigeschossiger, robust anmutender Sockel bindet sämtliche Gebäude des neuen Quartiers zusammen. Die plastisch ausformulierte Mauerwerksschale stellt den Bezug zum gegenüberliegenden BMW-Werksgebäude her und verankert dadurch die Neubauten in der unmittelbaren Nachbarschaft. Oberhalb des Sockels heben sich die Bauten als eigenständige Individuen voneinander ab. Die filigran wirkenden Fassaden basieren zwar auf einem gemeinsamen funktionalen Nenner – dem einheitlichen Gebäuderaster, der Optimierung der Belichtung, Belüftung und Verschattung – unterscheiden sich jedoch durch die plastische Gliederung und die Detailausformulierung voneinander. Durch die Balance zwischen Einheitlichkeit des Sockelbereichs und Vielfalt der darüberliegenden Geschosse, die durch eine differenzierte Ausformulierung der oberen Gebäudeabschlüsse unterstrichen wird, entsteht ein identitätsstiftender Gesamtausdruck.

Sowohl die Form der Baukörper, als auch deren Stellung zueinander ermöglichen ein hohes Maß an Aus- und Durchblicken, eine optimale Belichtung sämtlicher Arbeitsbereiche, sowie die klimatisch gewünschte Durchlüftung des Areals. Der vorgeschlagene H-Typus bietet ein hohes Maß an Flexibilität, indem jeweils bis zu 6 Nutzungseinheiten in Größen von ca. 400m² zu größeren Einheiten zusammengeschaltet werden können.

Den beiden Hochpunkten sind Plätze zugeordnet, die entsprechend ihrer Lage unterschiedlich ausgeprägt sind. Der zur Straße geöffnete östliche Quartiersplatz bildet das Entrée zum Quartier. Ein Wasserspiel filtert den Verkehrslärm und bietet im Zusammenspiel mit einem dichten Baumdach eine hohe Aufenthaltsqualität. Den Gegenpol bildet der westliche Quartiersplatz an der Spree, der sich zum Wasser hin aufweitet. Sitzstufen am Wasser und an der Platzrückseite laden zum Verweilen ein.

Die Entwurfsstrategie folgt dem Nachhaltigkeitsgedanken dabei zuallererst im Sinne der Langlebigkeit der Gebäude, die durch die Verwendung entsprechenden Materials für die Fassaden. Begrünte Dachflächen, die landschaftliche Gestaltung der Außenräume und die Schaffung von Frischluftschneisen tragen zu einer Verbesserung des Stadtklimas bei. Die auf einer Pergolenkonstruktion angeordneten Photovoltaikpaneele, die die darunterliegenden Dachterrassenbereiche und Pflanzinseln verschatten, bilden zusätzlich effektive Maßnahmen zum Klimaschutz.

Ort: Am Juliusturm, 13599 Berlin

Nutzung: Büro, Labor, Kunst/ Kultur, Sport, Kita, Gastronomie, Rechenzentrum, Umspannwerk, Produktion, MobilityHub, Parken

Architekten: Jan Kleihues und Johannes Kressner

Bauherr: IRE-EVAF II Spandau Berlin S.à.r.l.

Wettbewerb: 07/2022

BGF: 203.477 m²

Grundstücksfläche: ca. 61.000 m²

Höhe: Türme: 77 m, 62 m; Grundmodule: 39 m