Bismarckquartier, Würzburg

In unmittelbarer Nähe zum Würzburger Hauptbahnhof soll ein neues Quartier mit urbanem Charakter entstehen. Das Ergebnis des Wettbewerbsenturfs ist ein Gefüge aus unregelmäßig geformten Blöcken, deren Größe und Geometrie eine Verwandtschaft mit der mittelalterlichen Stadtstruktur aufweisen. Über das gewählte Verhältnis von Baumasse zu Außenraum wird eine Balance zwischen gewünschter Verdichtung und guter Belichtung – insbesondere der Wohnungen – erzielt. Die zum westlich anschließenden Wohnviertel orientierten Blockseiten werden durch Einschnitte in Segmente zerlegt, um eine Annäherung an die Maßstäblichkeit der unmittelbar benachbarten Bestandsbauten zu erzielen. Die dadurch aufgehobene Trennung von Blockinnen- und außenraum erzeugt darüber hinaus eine Vielzahl von spannenden Blickbeziehungen.

Nach dem Vorbild des Raumgefüges Oberer und Unterer Markt sowie Marienplatz im Zentrum von Würzburg wird für das neue Quartier eine Folge von öffentlichen Räumen mit jeweils unterschiedlicher Proportion bzw. Ausprägung vorgeschlagen. Zwei der Räume sind als dreiseitig gefasste städtische Plätze konzipiert. Über die offene vierte Seite entsteht jeweils eine Verzahnung des Quartiers mit dem städtischen Umfeld – im Süden mit dem Ringpark, im Norden mit dem Würzburger Stein.

Dem im Zentrum liegenden Büroturm kommt, ähnlich der Marienkapelle, die Funktion eines Gelenkpunktes zu, der vom einen zum anderen Platz überleitet. Durch die Einbindung des Hochpunktes in das Ensemble wird einer hochhaustypischen Dominanz entgegengewirkt. Entlang der südlichen Grundstücksgrenze wird die räumliche Fassung des Ringparks durch eine durchgehende Gebäudeflucht gestärkt. Das bestehende Posthochhaus wird in das Ensemble eingebunden, indem es zusammen mit dem anschließenden Hotelneubau einem Block bildet. Gleichzeitig bleibt aber dessen Wirkung als Solitär erhalten.

Architekten: Jan Kleihues mit Johannes Kressner

Auslober: beethovengruppe bismarckquartier GmbH

BGF: 82.480 m²

Nutzung: Wohnen, Büro, Hotel, Einzelhandel, Gastronomie, Kita

Wettbewerb: 2018