Hauptbahnhof Münster Ostseite – 2014

Mit der Neuordnung des östlichen Bahnhofsvorplatzes bietet sich die Chance, einen wichtigen städtebaulichen Impuls für den Hauptbahnhof und die Entwicklung des Bremer Platzes zu setzen. Das Grundstück grenzt an den Bremer Platz und das Hansaviertel, ein Wohngebiet mit hoher Siedlungsdichte. Durch die präzise Komposition dreier individueller Stadtbaukörper werden auf dem Baufeld die öffentlichen Räume, also Bahnsteigzugänge, Vorfahrt und Bahnhofsvorplatz architektonisch gefasst. Die Ausbildung der drei Baukörper ist einerseits durch die Anforderungen des neuen Stadtplatzes, also einer dreiseitigen räumlichen Fassung und Öffnung zum Bremer Platz geprägt, andererseits wird eine übergeordnete Wirkung der neuen Bahnhofsbebauung durch die Bildung zweier Hochpunkte erreicht. Der nördliche, wie auch der südliche hohe Baukörper sind so abgestuft, dass eine Verzahnung mit der umgebenen flacheren Bebauung entsteht.

Die neu entstehenden Flächen vor den Osteingängen des Nord- und Südtunnels sind klar gegliedert und geprägt von weiten Durchgängen. Der hohe Flächenbedarf an Fahrradstellplätzen wird hauptsächlich durch überdachte Doppelstockparker an der neuen Mauer am Bahnkörper gelöst. Die Erdgeschosszonen der Gebäude werden durch Einzelhandelsflächen bestimmt, die nutzungsbezogen groß- oder kleinteilig strukturiert werden können und dem Stadtraum ein gewohnt bewegtes Bild geben. Die Gebäude mit den Funktionen Büro, Wohnen und Hotel werden vom Platz oder den Kolonnaden aus betreten und jeweils durch einen markanten Eingang und Lobbybereich definiert. Das Bürohaus ist so organisiert, dass eine Multi-Tenant als auch eine Single-Tenant Nutzung möglich ist. Der Studententurm beherbergt je Geschoss 20 bzw. 16 Studentenwohnungen/Zimmer, die in 10er bzw. 8er Gruppen um einen Gemeinschaftsbereich (Küche, Essen, Sitzgruppe) gruppiert sind.

Die Verbindung von Backstein und Naturstein, die charakteristisch für den historischen Hauptbahnhof von Münster war, wird als Gestaltungsthema aufgegriffen und neu interpretiert. Es entsteht ein Ensemble, geprägt vom Material Backstein, das durch präzise gearbeitete Natursteinrahmen akzentuiert wird. Die Fassadenanmutung ist Ausdruck der unterschiedlichen Nutzungen. So entstehen Büro- Wohn- und Hotelfassaden, die das Innere ablesbar machen und sich doch durch ihre Proportionen aufeinander beziehen.

 

Adresse: Hauptbahnhof Münster Ostseite

Architekt: Jan Kleihues

Wettbewerb: 2015

BGF: 31.250 m²

Nutzung: Hotel, Büro, Studentenwohnheim, Einzelhandel