Headquarters der Česká Spořitelna│Campus Smíchov South, Prag – 2018
Mit der Schaffung eines multifunktionalen Stadtteils in Smíchov Süd erfolgt ein wichtiger städtebaulicher Lückenschluss, der einen starken architektonischen Ausdruck über den Stadtteil hinausträgt. Wer das neue Smíchov South betritt, soll erkennen, dass hier eine Quartiersstruktur vorliegt, die einer gewachsenen Stadtstruktur gleicht und die das Stadtbild Prags an dieser Stelle ganz selbstverständlich weiterbaut und um einen intelligenten und attraktiven 7-teiligen Stadtbaustein-Cluster ergänzt. Der Entwurf folgt dem Wunsch nach einem harmonischen Übergang von der Blockrandbebauung Smíchov Nord zu Smíchov Süd und hilft gleichzeitig, die schwierige Trichtersituation zu lösen. Die Selbstverständlichkeit des Entwurfs liegt darin, dass die einzelnen Gebäude dem übergeordneten Leitmotiv untergeordnet sind, aber gleichzeitig eigenständige Charakteristika entwickeln.
Das städtebauliche Konzept sieht Quer- und Längshauptachsen vor und integriert damit alle aus Smíchov Nord kommenden Achsen, die Bus- und Bahnhöfe sowie die Hauptverkehrsadern. Diese Arterien verzahnen den Campus als harmonisches Ensemble mit dem umgebenden Stadtgefüge. Die Strahlen laufen zu einem Punkt zusammen und stellen damit ein Zentrum dar, auf dessen geometrischer Grundlage der gesamte Bereich entwickelt wird: Die fächerförmigen Strahlen und die daraus resultierenden Radien geben dem städtebaulichen Konzept seine implizite Kohärenz. An dieser Achse sind alle wichtigen Elemente, das Hauptquartier, das Hotel und die anderen Grundstücksentwicklungen angelagert.
Das neue Hauptquartier präsentiert sich als eine Art Empfangsgebäude des Bezirks Smíchov Süd. Durch seinen zentralen, breiteren Zugang und den offenen, grünen Boulevard wird er zum Ankerpunkt des Campus. Mit einer Raumtiefe von 16,45 m sind auf den typischen Etagen alle Arten von Grundrissen möglich: Die Homebases haben in der Regel zwischen 450-500m² BGF, ebenfalls sind kleinere Homebases von 200-250m² in jedem Stockwerk integriert.
Die Gestaltung der Fassade unterliegt zwei Themen: Die vermeintlich geometrische Strenge der gerasterten, monotonen Fassaden wird durch die scheinbar organischen Strukturen des Erdgeschosses gebrochen. Die visuelle Irritation, die bewusst aus der Ferne hervorgerufen wird, der so genannte Moiré-Effekt, lässt die Fassaden wie eine Haut aussehen. Die moiréartige Struktur löst die Stringenz auf und spielt mit den verschiedenen Wahrnehmungsebenen: Gewinnt man aus der Ferne den Eindruck eines durchgehenden Fenstertyps, kann man aus nächster Nähe sehen, dass die zunächst überwiegend rationale “Haut” durch die organisch geformten Pilzträger ein spannendes, aber kontrastreiches Gegenstück an der Basis bildet.
Architekt : Jan Kleihues
Adresse : Smíchov South, Prag
Auslober: Česká spořitelna a.s.
Bauherr: Sekyra Group, a.s.
Wettbewerb : 2018, 3. Preis
BGF: 75.740 m²
Nutzung: Headquarter, Büro, Verwaltung, Hotel, Konferenz, Einzelhandel, Restaurant, Café, Kindertagesstätte, Fitnessstudio