Lindenstraße, 2024

Seinen 200. Geburtstag nahm der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg zum Anlass, das drängende Thema Berlin und seine Straßen vorzustellen: Unter dem Titel „Große Straßen für morgen“ zeigen namhafte Architekten und Ingenieurinnen, wie zehn heute unwirtliche Straßenräume in Berlin und Potsdam lebenswert umgebaut werden könnten. Andere Formen der Mobilität, neue klimatische Bedingungen und nachhaltige Formen der Energiegewinnung werden die Straßen verändern.

Jan Kleihues und Heike Hanada konzentrieren 
sich in ihrem Entwurf auf eine Verbesserung der Situation mit minimalem Eingriff. Die klassische Lösung einer Straßenpromenade wird mit den baulichen Mitteln einer zeitlosen Kolonnade kombiniert, die den heutigen, unwirtlichen Straßenraum räumlich fasst und gleichzeitig quartiersnahen Nutzungen Raum bietet. Die elegante, fast über der Straße schwebende Konstruktion der Lindenkolonnade mit dicht aneinandergereihten, runden Stahl­stützen öffnet sich gegenüber dem 
Jüdischen Museum zu einem Platz, der mit freistehenden, den Raum überschattenden Linden im organischen Wechsel zwischen Architektur und Vegetation steht. Die langgestreckten Dachebenen der Kolonnaden erlauben es, Photovoltaikpaneele 
unterzubringen und damit energetisch autark zu sein. Die dicht mit Kletterpflanzen begrünten Säulen und Rankgitter verbessern in Kombination mit neugepflanzten Hainen nicht nur das Mikroklima, sondern auch die Aufenthaltsqualität.

Das Areal der Südlichen Friedrichstadt ist 
bis heute von Verlusten durch den Zweiten Weltkrieg und die Teilung der Stadt geprägt. Die Neubaupolitik der 1960er und 1970er 
Jahre verschärfte die räumlichen Disso­nanzen, sodass die ehemals ausgewogene Volumetrie der Stadt auf Grundlage des 
barocken Straßenrasters auch mit der Internationalen Bauausstellung IBA 1987 nicht vollständig wiederhergestellt werden konnte.

Videos und Informationen zum Ausstellungsprojekt finden Sie hier.

Freiluftausstellung vom 5. September bis 30. November 2024 Unter den Linden in Berlin-Mitte.

Adresse: Lindenstraße, Berlin

Architekt: Jan Kleihues und Heike Hanada

Studie: 2024