Wohn- und Geschäftshaus am Hausvogteiplatz Berlin, 2007

Am Hausvogteiplatz soll ein attraktiver Ort entstehen, an dem Architektur, Warensortimente, Wohnen und Service zu einer Einheit verschmelzen. Aus dem Spannungsfeld zwischen zwei vorgefunden räumlichen „Systemen“ ergibt sich der vorliegende Entwurf:

• dem des Blocks der Townhouses, der trotz seiner kleinmaßstäblichen Bebauung als zusammenhängender Körper in Erscheinung tritt und
• dem des Hausvogteiplatzes, der sich in einer Berlin typischen Maßstäblichkeit durch seine unregelmäßige Grundrissfigur auszeichnet.

Das Gebäude fügt sich in diese zwei Systeme ein, in dem es sich auf die jeweilige Maßstäblichkeit und die räumlichen Charakteristika bezieht. Die Betrachtung des gesamten Blockes legt nahe, im Bereich des Hausvogteiplatzes eine gerundete Blockrandschließung vorzunehmen, die den Straßenverlauf nachzeichnet und einen harmonischen Übergang zwischen der Oberwall- und Niederwallstraße schafft. Mit dem vorliegenden Entwurf wird dieses Dilemma aufgelöst: Durch die Faltung der Fassade entsteht sowohl der Eindruck eines gerundeten als auch eines frontal auf den Platz bezogenen Baukörpers.

In einem weiteren Schritt werden die Falten Geschossweise gegeneinander versetzt. Durch die horizontale Überlappung der einzelnen Fassadenmodule entsteht der Eindruck einer Webstruktur, die dem Gebäude nicht nur einen inneren Zusammenhalt verleiht, sondern auch einen Bezug zur Geschichte des Ortes, an dem sich einst Textilfirmen konzentrierten, herstellt. Die Faltung der Fassade setzt sich im Gebäudeinneren fort – die Querwände sind nicht orthogonal, sondern radial angeordnet. Darüber hinaus vermittelt die Fassade durch die Entwicklung von der Flächigkeit hin zur Dreidimensionalität zwischen der unterschiedlichen Plastizität innerhalb der benachbarten Fassaden.

Der neue Baukörper wird daher auf dem Niveau der Gesamthöhe des links anschließenden Townhouses zurückgestaffelt. Die Gesamthöhe des Neubaus entspricht hingegen etwa dem Traufkantenniveau der am Platz stehenden Gebäude. Zum Blockinneren staffelt sich der Baukörper in mehren Schritten ab, wodurch großzügige Terrassenflächen entstehen.