Carl Bechstein Campus, Berlin 2023

Durch den Schulterschluss der neuen Gebäudeflügel an die vorhandene Blockrandbebauung wird mit dem Bechstein Campus der städtebauliche Masterplan Heidestraße vervollständigt. Mit einer Rückstaffelung zur Heidestraße wird der Zugang zur Plaza zunächst aufgeweitet, um im Straßenraum deutlich in Erscheinung zu treten und als einladende Geste für Nutzer und Besucher des Campus zu wirken. Die zusammenrückenden Gebäude des Bechsteinhauses bilden eine Torsituation zur Plaza, die somit räumlich gefasst wird.

Der Entwurf verzahnt sich über 4 unterschiedlich geprägte Außenräume mit dem Quartier.

1. Die Plaza an der Heidestraße, der östliche Hof, bildet den Auftakt, als weithin sichtbaren Eingang auf den Campus. Er ist als städtischer Platz und Erschließungsknoten konzipiert. Von hier sind die Eingänge aller Hauptnutzungen erreichbar. Ein neuer Durchgang im Bestandsbau führt zu den Stipendiaten-Wohnungen auf der Westseite des Areals und ist eine neue Verbindung zum öffentlichen Fuß- und Radweg entlang der Bahntrasse.

2. Im westlichen Hof soll ein „Pocket Park“ entstehen, der die Nutzer des Campus zum Entspannen und Verweilen einlädt. Auf einer kleinen Freilichtbühne können hier Sommerkonzerte stattfinden.

3. Zwischen dem H-Gebäude und den beiden Wohnhäusern entsteht ein kleiner Hof, der zur Bahn hin mit einer verglasten Schallschutzwand versehen ist, um den Lärm der vorbeifahrenden Züge abzuschotten. Von Westen, entlang des Fuß- und Radweges ist hier tagsüber ein zweiter Zugang auf den Campus vorgesehen.

4. Nach Süden orientiert befindet sich ein langgestreckter Erschließungshof der Landschaftsplanerisch mit maximal möglicher Begrünung versehen wird.

Im Haus A sind nach Westen gestaffelte Terrassen den Bereichen Backstage, Akademie, Proberäume, Pianoforte AG und Stiftung zugeordnet. Alle Dachflächen werden verbunden und sind begrünt und begehbar geplant. Eine Gastronomie auf dem Dach ist für Haus A und für das Museum im Haus B geplant.

Das Foyer des Konzerthauses wird über eine elegante Treppe zum großen Glasfoyer erschlossen, in dem sich die Bar, die Garderobe und die WCs befinden. Ein großer Fensterausschnitt in der gemauerten Außenwand zur Plaza hin kann an Sommertagen vollständig geöffnet werden, um den Innenraum mit dem Außenbereich zu verbinden.

Beide Konzertsäle sind mit gefalteten Holzpaneelen an Wänden, der Decke und den Balkonbrüstungen verkleidet. Die Öffnung im großen Konzertsaal zur Heidestraße kann mit Hilfe eines Vorhangsystems innerhalb der Glasscheiben und der Außenwand verdunkelt werden. Das Fenster des kleinen Saales ist zum Pocket Park orientiert. Natürliches Licht in Konzertsälen ist nicht nur für die Künstler während ihrer Proben nützlich, sondern kann auch eine perfekte Atmosphäre bei einem Sommerabendkonzert oder einer Matinee bieten.

Ort: Heidestraße, 10557 Berlin

Nutzung: Museum, Konzertsaal, Gastronomie, Einzelhandel, Büro, Studentisches Wohnen

Architekt: Jan Kleihues und Götz Kern

Bauherr: Arnold Kuthe Liegenschaft Heidestraße 46 – 52 GmbH

Wettbewerb: 11/2023, 3. Preis (nicht-offener Realisierungswettbewerb)

BGF: ca. 36.000 m²