German Pavillon Venice, Venedig, 2014

Im Rahmen der Deutschen Werkbundausstellung in Venedig, anlässlich der 14. Architektur-Biennale und des einhundertjährigen Jubiläums der Deutschen Werkbund Ausstellung Köln 1914 in Venedig, wurden 22 Architekten gebeten ihre Haltung zur Fragestellung heutiger moderner Architektur und Gestaltung am Beispiel einer Entwurfsaufgabe darzulegen. Die Aufgabe bestand darin, den Deutschen Pavillon in Venedig, dessen Abriss der Präsident der Bundesarchitektenkammer vor einigen Jahren forderte, neu zu gestalten. Gedanklich wurde das Gebäude als baufällig eingestuft, um den Architekten so die Möglichkeit eines Neubaus an gleicher Stelle einzuräumen.

Ziel des in Zusammenarbeit mit Heike Hanada entstandenen Entwurfes ist es die derzeit bewusste Übersteigerung von Monumentalität und Ornament des Deutschen Pavillon aufzugreifen und gleichzeitig in ein angemessenes Maß zu rücken.

Der sich über die Lagune erhebende Hügel hat eine topografische Eigenschaft, die in Venedig außergewöhnlich ist. Die Rudimente der Backsteine des 1902 eingestürzten Campanile von San Marco liegen als Schutt am Rand der Giardini, verformt zu einem Artefakt: Das höchste Gebäude von Venedig wurde zum höchsten Topos der Lagune. Mit der vorgeschlagenen Aushöhlung des Hügels wird der venezianische Backstein des Campanile ausgegraben und wiederverwendet. Er verkleidet das Äußere des Pavillons und verwandelt béton brut in ein malerisch venezianisch anmutendes Ereignis. Der neue deutsche Pavillon findet in der Geschichte des Ortes der Giardini seine ihm eigene architektonische Präsenz und reflektiert die Frage nach Monumentalität und Landschaft, Monumentalität und Kunst und damit nach Monumentalität und Moderne.

 

Architekt: Jan Kleihues mit Heike Hanada

Gärten: Heike Hanada

Zeichnungen: Kevin Losio

Modell: Beatrice Nehrrettig

Perspektiven: Mathias Klöpfel