Gymnasium Dionysianum Rheine, 2002

Die Erweiterung des Gymnasiums Dionysianum durch Josef Paul Kleihues ist in erster Linie eine städtebauliche Disposition: Die beziehungslosen Einzelbauten der bestehenden Schule aus drei Epochen werden in eine neue, einprägsame städtebauliche Figur zusammengeführt. Der Entwurf erwächst aus der baulichen Entwicklung der Schule der letzten hundert Jahre und vollendet die desperate Situation durch einen kraftvollen Eingriff, der die vorhandenen Teile zu einem neuen Ganzen zusammenführt:

Betrachtet man allein die abstrakten Baumassen, so wird das alte Hauptgebäude Frankes, der Verbindungsbau aus den sechziger Jahren und der nördlich gelegene Klassentrakt aus den siebziger Jahren nur ergänzt. Architektonisch jedoch verbindet und verkörpert die dritte Erweiterung des Dionysianums Alt und Neu, Gestern und Heute. Kleihues Neubau verleiht der Schule einen neuen, zeitlosen Charakter. Die besondere Stärke des Entwurfs liegt im Integrieren der einzelnen Trakte des Gymnasiums als Teile des neuen Ganzen. Sie werden in ihrer Erscheinung und Funktion aufgewertet und respektiert, nicht links liegen gelassen oder konzeptionell verneint, vielmehr gehen sie als ein integraler, selbstverständlicher Bestandteil in der neuen Figur auf.

In zwei Bauabschnitten werden Süd-, West- und der Ostflügel mit neuer Sporthalle errichtet, ohne den Schulablauf in der Bauphase wesentlich zu beeinträchtigen. Der Neubau als Rückrat stärkt, verbindet und hält zusammen. Es entsteht eine markante städtebauliche Figur mit differenzierten, prägnanten Außenräumen. Die Ansicht von der Anton-Führer-Straße wird von den Bauten Frankes, der Kirche und dem Gründungsgebäude der Schule, dominiert. Der Südflügel des Neubaus springt respektvoll zurück und stärkt zugleich mit einer ruhigen, unaufgeregten Lochfassade die ehrwürdige Erscheinung des solitären Kirchenbaus.

Adresse: Anton-Führer-Straße 2, 48431 Rheine

Architekten: Prof. Josef P. Kleihues mit Norbert Hensel

Bauherr: Stadt Rheine

BGF: 6.729 m²

Nutzung: Gymnasium

Realisierung: 1999 – 2002

Planungsleistung: Lph. 2-9

Baukosten: 10,1 Mio. €