Häuser Sommer und Liebermann, 1995 – 1999
Die berühmte Lindenrolle und eine Vielzahl von Stichen und Lithographien erinnern uns daran, dass es ursprünglich zwei bescheidenen Barockhäusern vergönnt war, das Brandenburger Tor zu rahmen. Zwei Gebäude mit Walmdach, welche August Stüler in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts aufstocken und dem Zeitgeist gemäß mit spätklassizistischem Habitus versehen durfte: sorgsam darauf bedacht, das Hauptgesims des Tores nicht zu überragen.
Der Wiederaufbau eines für so verschiedenartige Ereignisse symbolhaften Ortes legt es nahe, diese wechselvolle Geschichte kritisch zu erinnern. Der Pariser Platz war immer etwas Besonderes, und die Atmosphäre des Pariser Platzes wiederzugewinnen und ihm etwas von seiner ursprünglichen Würde zurückzugeben daher kein leichtes Vorhaben.
Bei den Häusern Liebermann und Sommer ging es zunächst um die Analyse der Geometrie wie auch der formalen Details beider Häuser, mit dem Ziel, einer architektonischen Transformation die Chance zu geben, also einer neuen, autonomen Architektur, welche Geschichte und geschichtliche Bilder reflektiert, um so den Charakter des Vergangenen durch eine neue Individualität zu ersetzen. Beide Häuser haben einen Fassadenmantel aus portugiesischem Sandstein erhalten. Dieser als besonders fest und widerstandsfähig geltende Stein wurde vor allem wegen seines hellen, im Sonnenlicht fast weiß leuchtenden Farbtones gewählt. Licht und Schatten der dreidimensionalen, streng geometrisch konzipierten Fassaden bringt dieser Stein besonders gut zum Ausdruck.
Adresse: Pariser Platz 1+7, 10117 Berlin
Architekten: Prof. Josef P. Kleihues mit Norbert Hensel
Bauherr: Rheinische Hypothekenbank / Harald-Quandt-Grundbesitz KG
BGF: 4.000 m²
Nutzung: Bürogebäude mit Repräsentations-, Verwaltungs- und Ausstellungsbereichen
Realisierung: 1995- 1999 (Lph 2-9)
Planungsbeginn: 1992
Baukosten: 15,4 Mio. €