RELíGIO Westfälisches Museum für religiöse Kultur (ehemals: Krippenmuseum Telgte) 1993 – 1994
Der Neubau des Krippenmuseums liegt in Telgtes Ortsmitte an der Kapellenstraße / Ecke Herrenstraße in unmittelbarer Nähe bedeutender denkmalgeschützter Bauwerke, wie der Clemenskirche aus dem Jahr 1522 und der Marienkapelle vom Barockbaumeister Pictorius aus dem Jahr 1654.
Die aus Baumberger Sandstein errichteten Außenmauern und das Kupferdach der Marienkapelle waren Herausforderung für die Materialwahl des neuen Krippenmuseums.Das Haus wurde mit einem Mantel aus selbsttragenden Sandsteinen versehen. Dieser Ibbenbürener Sandstein hat einen Sockel aus Basaltlava erhalten, der (wegen des abfallenden Geländes) in einer Höhe von 15 bis 90 cm umläuft und auch als Bodenbelag in der Eingangshalle, im Untergeschoss und auf den Treppen Verwendung gefunden hat. Das Dach des neuen Hauses wurde mit vorpatiniertem Kupfer gedeckt, um die Materialverwandtschaft mit dem Dach der Marienkapelle herzustellen.
Während so die Materialverwandtschaft den direkten Vergleich gestattet, zieht die architektonische Korrespondenz auf einen spürbaren Gegensatz barocker Mystik auf der einen und rationaler Prägnanz auf der anderen Seite. Über ein großzügiges Foyer mit Empfangsbereich wird das Gebäude von der Herrenstraße aus erschlossen. Der Wechselausstellungsbereich schließt sich gleich unmittelbar an das Foyer an. Alle vier Besucherebenen werden über eine großzügige, verglaste Treppe verbunden, die geeignet ist, sowohl großen Besucherströmen eine gute Orientierung innerhalb des Gebäudes zu ermöglichen, als auch den Außenraumbezug zur Gnadenkapelle und zum Heimathaus herzustellen.
Der Besucher erlebt einerseits geschlossene Museumsbereiche, in denen er sich ganz den ausgestellten Krippen widmen kann, andererseits wird er beim Wechseln in andere Ausstellungsebenen durch den ganz verglasten Treppenraum und seine Blickbeziehungen an den besonderen Ort und Umgebung erinnert. Das Museum wird neben den Ausstellungsräumen noch über einen Vortragsraum, eine Werkstatt, ein Magazin, ein Büro und eine kleine Bibliothek verfügen. Darüber hinaus lädt die neu geschaffene Terrasse auf der Südwestseite nach einem ausgedehnten Rundgang zum Verweilen ein.
Adresse: Herrenstraße 1a, 48291 Telgte
Architekten: Prof. Josef P. Kleihues mit Norbert Hensel
Bauherr: Heimathaus Münsterland in Telgte GmbH
BGF: 1.300 m²
Nutzung: Museum
Planungsbeginn: 1992
Realisierung: 1993 bis 1994
Lph. 1-9
Baukosten: 2,2 Mio. €