Neubau Forschungs- und Lehrgebäude, Universität Mannheim, 2012
Die im Stadtschloss ansässige Universität Mannheim soll durch verschiedene Institutsbauten erweitert werden. Der Entwurf sieht ein Ensemble aus Einzelbaukörpern vor, das sich in das vorhandene Stadtgefüge einfügt, den Ort aber zugleich durch eine dezente Dominanz aus seiner Mittelmäßigkeit heraushebt und ihm einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Als selbstverständliche Grundvoraussetzung gilt, dass die neuen Baukörper sich Maßstabsgerecht in die fragmentierten Blöcke einfügen und deren Kanten stärken, unter anderem mit dem Ziel, eine eindeutige Definition der Straßenräume wiederzuerlangen. Darüber hinaus bilden sie aber auch ein eigenständiges Ensemble, in dem jeder Bestandteil erkennbar Teil des Ganzen ist.
Die Suche nach einem unverwechselbaren, mit dem Ort verbundenen formalen Ausdruck führt nicht in die unmittelbare Nachbarschaft, sondern zu den Höhepunkten bzw. „Ikonen“ der Mannheimer Baugeschichte, beginnend mit den Bauten des Barocks, bis hin zu jenen aus der Gründer- und Jugendstilzeit. Auch wenn sich dem Betrachter mit dem neuen Forschungs- und Lehrgebäude auf den ersten Blick eine dezente, großzügig gestaltete Architektur bietet, die Ausdruck eines offenen und zeitgemäßen Universitätsbetriebs ist, entsteht auf den zweiten Blick, unter anderem durch die Verwendung von rötlichen Betonfertigteilen und dem Zusammenspiel aus flächigen Bereichen und plastisch hervortretenden Fassadenpfeilern, ein Bild, das im Geiste der Mannheimer Bautradition steht.
Das Ensemble soll einen Campusartigen Charakter aufweisen, indem die einzelnen Bauten über den Außenraum eng mit miteinander verknüpft sind, ein Außenraum, der zum flanieren einlädt und darüber hinaus eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist. Im Zentrum des Ensembles liegt der zentrale Garten, in dessen Mitte sich die Überreste der barocken Festungsmauer befinden. Den Auftakt zum Campus bzw. den Anknüpfungspunkt an die Unterführung, die zu den Stammgebäuden der Universität überleitet, bildet der gegenüber der Sternwarte angeordnete Vorplatz. Durch dessen Anhebung auf das Niveau der Gebäudesockel bindet er nicht nur das Ensemble über die limitierenden Blockkanten hinweg zusammen, sondern wird als eine Erweiterung der Gebäude in den öffentlichen Raum wahrgenommen, mit dem Ziel, eine Verzahnung von Stadt und Haus zu erreichen.
Architekten: Jan Kleihues mit Johannes Kressner
Auslober: Land Baden-Württemberg (vertreten durch Vermögen- und Bau
Baden-Württemberg, Amt Mannheim)
Wettbewerb: 19.10.2012 (3. Platz)
BGF: 8.950 m²