Siemensstadt 2.0 Berlin – Modul 1

Als Angelpunkt zwischen der neuen Ost-West-Achse „Siemensstrip“ und der in Nord-/ Südrichtung verlaufenden Schaltwerkpromenade sollen zwei neue Stadtbausteine entstehen, die in gestalterischer Hinsicht den Auftakt der Quartiersentwicklung bilden. Insbesondere das zentrale Hochhaus soll in der Hierarchie der Gebäude des zukünftigen Quartiers eine besondere Bedeutung erhalten. Die neuen Gebäude des Modul 1 sollen einen robusten und zugleich flexiblen baulichen Rahmen bilden, der sowohl Siemens als auch anderen Nutzern auf lange Sicht optimale Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Die Architektursprache ist daher weder modisch, noch auf kurzlebige Trends ausgerichtet. Stattdessen soll eine kraftvolle Sachlichkeit Ausdruck heutiger und künftiger Arbeitsformen sein.

Räumlich fassen die beiden Bauten den zum S-Bahnhof Siemensstadt und Rohrdamm orientierten Außenraum. Gleichzeitig definieren sie die Zwischenräume zu den benachbarten Bestandsbauten, dem Verwaltungsgebäude und dem Schaltwerkhochhaus. Bereits aus der Vorfestlegung der Baukörperabmessungen entsteht eine spannungsvolle Komposition aus stehendem und liegendem Format, die der städtebaulichen Bedeutung angemessen ist. Die Stringenz des städtebaulichen Konzepts soll unterstrichen werden, indem die beiden Baukörper als klar umrissene Rechteckvolumina ausgebildet werden, die ihre Kraft aus der Reduktion beziehen und, abgesehen von Loggia-artigen Rücksprüngen, keine weitere räumliche Untergliederung erfahren.

Der Baustoff Ziegel hat wesentlich zur bauhistorischen Identität des Ortes beigetragen. Die Chance besteht darin, diese Identität im Sinne eines „Weiterbauens“ zu stärken. Dabei sollen die Neubauten bewusst die spezifische Bautradition des Ortes fortführen, jedoch nicht, indem formale Bezüge zu den Bestandsbauten hergestellt werden. Stattdessen gründet sich der Ausdruck der Gebäude A und B im Wesentlichen auf der Wahl des Materials – einem hellroten Ziegel -, auf einer dreidimensionalen Gliederung der Fassadenflächen sowie auf den großzügigen Fensteröffnungen, deren Breite sich proportional zur jeweiligen Fassadenlänge verhält und die eine optimale Belichtung der Innenräume gewährleisten. Die nach dem Gestaltleitfaden angestrebte vertikale Schichtung der Gebäude wird konsequent umgesetzt. Im eingeschossigen, bzw. im Fall des Hochhauses zweigeschossigen Stadtgeschoss wird der Anteil transparenter Flächen maximiert. Eine deutlichere Unterscheidung beider Fassadenzonen entsteht durch die Integration eines Fassadenbegrünungssystems im Mittelbau und Photovoltaik-Modulen im Hochhaus.

Zentraler Bestandteil des baulichen Nachhaltigkeitskonzepts ist eine Deckenkonstruktion in Holzhybridbauweise, mit der die CO2- Bilanz der Gebäude entscheidend verbessert wird.

Ort: Siemensstadt, 13629 Berlin

Nutzung: Büro, Konferenz, Gewerbe, Info-Center, Gastronomie

Architekten: Jan Kleihues und Johannes Kressner

Bauherr: Siemensstadt Grundstücks-GmbH & Co. KG

Wettbewerb: 11/2020

BGF: 45.597 m²

Anteil Bürofläche: 23.247 m²

Anteil Konferenzfäche: 1.974 m²