Wohnanlage Bahnhofstraße 111, Herne

Direkt gegenüber dem Herner Bahnhof wurde eine hochwertige Wohnanlage mit 36 barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen realisiert. Das weithin sichtbare Eckgebäude bildet aufgrund seiner Höhe und auch der für Herne standardsetzenden Bauqualität künftig das Entrée zur Stadt. Dabei bezieht sich das Gebäude auf den Kontext, indem das abgestufte Volumen die Höhenentwicklung der benachbarten Gebäude aufgreift und so eine Harmonie im bisher heterogenen Stadtbild an dieser Stelle herstellt.

Die Ziegelfassade ist umlaufend gebändert und soll in ihrer Materialität bestehend aus einem dunkelroten Klinkerstein mit Kohlebrand Spuren an die bauliche Tradition des Ruhrgebiets anknüpfen. Die Fassade ist in einem Blockverband – Kopfschicht und Läuferschicht im Wechsel – errichtet, wobei die Läuferschicht im Relief um 2,5 cm eingerückt ist. Die solitärhafte Erscheinung des Gebäudes wird durch den bis auf die Eingangsbereiche geschlossenen Sockel unterstrichen. Dieser ist zur Gliederung in Gänze in der Reliefstruktur erstellt und bekommt durch die Schrägsetzung der Klinkersteine als Vermittler zwischen den Hauseingängen eine zusätzliche Akzentuierung. Die Dominanz des Klinkersteins wird in Form und Gestalt des umlaufenden Verblenders bis ins Innere der Loggien fortgesetzt. Während die Straßenfassaden durch eingezogene Loggien dem hektischen Treiben der Lage vis-à-vis zum Bahnhof Rechnung trägt, entfaltet sich durch expressiv auskragende Balkone die Fassade in den ruhigen abgeschirmten Innenhof neu.

Die zurückversetzen durch abgerundete Ecken eingeleiteten Eingangsbereiche heben sich durch Eichenholztüren in Kombination mit einem messingbrünierten Klingeltableau und passenden Beschlägen vom Bürgersteig ab und bilden auch haptisch einen hochwertigen Auftakt ins Gebäude. In der Lobby setzt sich mit der Verwendung von Anröchter Naturstein aus der Region Westfalen die hohe Qualität fort. Eine Briefkastenanlage aus Eichenholz mit einem Spiegeleinsatz bildet den Auftakt der vertikalen Erschließung. Das Material Eiche führt in Form eines Handlaufs auf einem Flachstahlgeländer zu seiner Wohnung.

Ein besonderes Augenmerk wird auf die nachhaltige Gestaltung und Ausstattung im Innern der barrierefreien Wohnungen gelegt. Auf insgesamt acht Etagen verteilen sich die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe zwischen 60 – 118 m². Alle Wohneinheiten verfügen über großzügige Loggien oder Balkone. In den oberen Etagen reicht der Blick bis weit in die Region des Ruhrgebietes mit seinen markanten Hochöfen und Zechen aus Klinker. Durch die Abstaffelung des Baukörpers entstehen Dachterrassen, welche den Wohnungen eine zusätzliche Qualität geben. Alle Wohneinheiten sind mit Eichenparkett ausgelegt. Die großen Holz-Aluminium Fenster lassen lichte Räume entstehen.

Das besonders energieeffiziente Gebäude, das mit Geo- und Solarthermie sowie einer Photovoltaikanlage ausgestattet ist, soll von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) eine Zertifizierung in Gold erhalten.

Adresse: Bahnhofstraße 111, 44623 Herne

Architekt: Jan Kleihues und Norbert Hensel mit Michael Alshut

Bauherr: A + L Kleyboldt Wohnen GbR

Nutzung: Wohnen, Parken

Leistungsphasen: 2 -8

BGF: 5.683 m²

Realisierung: 2017 – 2020