Standortentwicklung Wüstenroot & Württembergische AG, Ludwigsburg

Aus dem unmittelbaren Umfeld des Wettbewerbsgebiets ergeben sich keine städtebaulichen Anknüpfungspunkte
für den Entwurf des neuen Komplexes. Die umgebende Bebauung besteht aus einer kleinteiligen siedlungsartigen
Struktur, die dominiert wird von den wesentlich größeren Bestandsbauten der W&W AG, die jedoch als eine
zusammenhangslose Ansammlung von Einzelbauten in Erscheinung treten.

Die Chance besteht darin, dem Ort über einen Neuanfang einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen. In
Ermangelung von städtebaulichen Anknüpfungspunkten bietet die besondere Topografie die Basis hierfür. Zwischen
dem hoch gelegenen Baufeld Ludwigsburg und dem südlichen Rand des Baufelds Kornwestheim besteht ein
markanter Geländesprung von ca. 20m. Durch die mit der Topografie einhergehende Höhenstaffelung der einzelnen
Baukörper wird dieser in die Höhe projiziert und in ein abstrahiertes Bild von Landschaft umgewandelt. Aus dieser
Landschaft hebt sich als markante Skulptur der Turm heraus, der nicht nur den Haupteingang markiert und für einen
angemessen Auftritt sorgt, sondern den Standort in den Gesamtkontext der Region einbindet.
Abgesehen vom landschaftlichen Aspekt ist die städtebauliche Figur der Standortentwicklung weitgehend losgelöst
von seiner Umgebung. Sie ist als autarker Organismus konzipiert, der seine Kraft aus den räumlichen Bezügen
seiner Bestandteile zueinander bezieht. Durch die Auflösung in Einzelbaukörper soll bewusst den Eindruck einer
„Maschine“ vermieden werden, stattdessen wird die räumliche Offenheit eines Campus geschaffen, die den
Außenraum als qualitätsstiftendes Element bewusst in den Blick rückt. Durch die jeweilige Positionierung und
Ausrichtung der einzelnen Baukörper werden diese als Individuen wahrgenommen, die aber zugleich Teil des
Gesamtorganismus sind.

Insgesamt folgt der architektonische Ausdruck den durch die W&W formulierten Begrifflichkeiten. So soll die
sachliche, zurückhaltende formale Sprache Beständigkeit, Einfachheit und Offenheit ausstrahlen. Gleichzeitig soll
aber eine ästhetische Dimension entstehen, die über die genannten Kriterien hinausgeht. Das plastische Prinzip
der Fassaden wird ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten erzeugen, dass je nach Lichtsituation einer
ständigen Veränderung unterliegt.

Adresse: Wüstenrotstraße 1, 71638 Ludwigsburg

Architekt: Jan Kleihues

Bauherr: Wüstenrot & Württembergische AG

Wettbewerb: 2013

BGF:  197.000 m²